Kennzeichen des frühen Krankheitsstadiums sind Probleme beim Sprechen, Unsicherheit bei der örtlichen Orientierung, zeitliche Desorientierung, fehlende Motivation oder Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis.
Frühes Demenzstadium
Die meisten Demenzerkrankungen beginnen schleichend. Betroffene merken die ersten Veränderungen meist vor der Diagnose, sind aber zunächst imstande, diese geschickt zu kaschieren.
Im Laufe der Zeit werden die Veränderungen jedoch auch für Angehörige, Freund*innen und Bekannte sichtbar: Betroffene werden zunehmend „schusseliger“, verlegen wichtige Dinge, vergessen Informationen, haben Mühe, Gesprächen zu folgen, oder verlieren scheinbar mehr und mehr die Lust an sozialen Interaktionen. Mitunter werden Betroffene auch zunehmend scheinbar grundlos gereizt oder aggressiv.
Spätestens jetzt sollte ein Arzt/eine Ärztin aufgesucht werden, um die Ursachen abzuklären und die Demenz ggf. zu diagnostizieren.
Kennzeichen des frühen Krankheitsstadiums sind:
Probleme beim Sprechen
Die Betroffenen ringen immer öfter um die passenden Worte. Sie gebrauchen ersatzweise abstrakte Bezeichnung, z. B. „das Ding, das …“
Unsicherheiten bei der örtlichen Orientierung
Ein Beispiel: Im Urlaub mit ihrem Sohn findet Frau H. mehrmals das Hotel und ihr Zimmer nicht mehr. Auch das Lesen des Stadtplanes stellt sich als kompliziertes, unlösbares Rätsel dar.
Anzeichen von Depression oder Aggression
Es können Unruhe, Gereiztheit und aggressive Verhaltensweisen auftreten. Dann stellt sich die Frage nach den Ursachen: Hat sich der/die Betroffene über einen Misserfolg geärgert? Fühlt er/sie sich gekränkt? Hat er/sie Schmerzen? Manchmal gelingt es, die Ursachen herauszufinden, doch nicht immer. An Demenz erkrankte Menschen möchten sich überfordernden Situationen nicht aussetzen. Oft kommt es deshalb zum sozialen Rückzug.
Beeinträchtigung des Denkvermögens
Die Erledigung relativ komplizierter Vorgänge in der richtigen Reihenfolge, z. B. kochen, ein Fahrrad reparieren, eine Feierlichkeit organisieren, kostet viel Kraft. Die Betroffenen können das, was sie sich vorgenommen haben, nur unzureichend in die Tat umsetzen. Immer häufiger geht dabei etwas schief. Die dadurch entstehende Enttäuschung kann sich in Gereiztheit wie auch in Niedergeschlagenheit äußern. Zu diesen kognitiven (geistigen) Störungen gehören auch erste Probleme beim Lesen, Schreiben und Rechnen, die im Verlauf der Krankheit verstärkt auftreten können.
Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses
An Demenz erkrankte Menschen fällt es schwer, sich neue Dinge zu merken.
Mittleres Demenzstadium
Die Krankheitszeichen des frühen Stadiums nehmen allmählich zu und erreichen einen Grad, bei dem die selbständige Lebensführung schwierig wird. Die Betroffenen brauchen zunehmend Hilfe und Anleitung bei Aufgaben des täglichen Lebens, etwa beim Einkaufen, beim Zubereiten von Mahlzeiten, bei der Körperhygiene. Die Orientierung fällt zunehmend schwerer, mitunter sogar in der eigenen Wohnung. Gleichzeitig kann aber ein gesteigertes Bedürfnis nach Fortbewegung auftreten. Dies erschwert ein unabhängiges Leben und Betroffene sind zunehmend auf Hilfe angewiesen.
Neben dem Kurzzeit- ist nun auch das Langzeitgedächtnis betroffen und Personen im mittleren Demenzstadium haben Mühe, sich an Fakten und Sachverhalte zu erinnern, die ihnen eigentlich bekannt sind. Zudem kann es zu einem gestörten Tag-Nacht-Rhythmus kommen, in einigen Fällen kommen auch Wahnvorstellungen und Halluzinationen hinzu. Dann sehen Betroffene Dinge oder Personen, die gar nicht da sind, und fühlen sich schnell nicht ernst genommen, wenn sie ihre Sicht der Dinge äußern.
Spätes Demenzstadium
Im späten Stadium verlieren Betroffene immer mehr ihre geistigen Fähigkeiten, was für sie selbst, aber auch ihre Angehörigen, eine große Belastung darstellt. Nur die allerwenigsten Dinge können noch selbstständig erledigt werden, eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung wird notwendig. Stimmungsschwankungen können sich verschlimmern, ebenso wie Unruhe, Unverständnis, Verwirrung. Dies kann zu Frustration führen, der durch zunehmend aggressives Verhalten Ausdruck verliehen wird.
Ebenso kann es zu einem Zerfall der Sprache kommen. Dann können weder Wörter noch Sätze korrekt gebildet werden. Manche Betroffene neigen dann zu Wortneuschöpfungen oder gleichlautenden Wiederholungen einzelner Wörter oder Silben. Eine sprachliche Verständigung ist dann kaum noch möglich. Umso wichtiger werden Körperhaltung, Gesichtsausdruck, Gesten und Tonfall der Pflegenden, die von den Betroffenen sensibel wahrgenommen werden.
Der Gang wird oft kleinschrittig, vornüberbeugt und unsicher. Dies führt vermehrt zu Stürzen, die Verletzungen und Knochenbrüche (häufig Bruch des Oberschenkelhalses) zur Folge haben können.
Viele Betroffene erleben Inkontinenz. Die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeiten nimmt stetig ab, weil Betroffene es vergessen, als nicht notwendig erachten, oder glauben, sie hätten bereits getrunken bzw. gegessen. Mitunter gehen auch die motorischen Fähigkeiten abhanden, die die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit ermöglichen. Gleichzeitig wird der Kalorienverbrauch durch die Demenz erhöht. Mangel- und Unterernährung sind die Folge und können Gesundheit und Wohlbefinden der Betroffenen zusätzlich beeinträchtigen.
Aufgrund der allgemeinen körperlichen Schwächung steigt die Gefahr für Infektionen: Die Alzheimer-Krankheit selbst führt nicht zum Tode. Die häufigste Todesursache der Erkrankten ist eine Lungenentzündung.
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