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Basale Stimulation

Basale Stimulation

Wahrnehmung gezielt aktivieren

Menschen gewöhnen sich leicht an gleichförmige Reize, die durch das Sehen, Tasten und Riechen wahrgenommen werden. Dies gilt auch für Schmerz oder Temperatur. So kommt es, dass diese Reize nach einer gewissen Zeit nicht mehr bewusst und deutlich berücksichtigt werden.

Menschen mit Demenz leiden, besonders im fortgeschrittenen Stadium, an Reizarmut, da sie oft wenig mobil und manchmal bettlägerig sind. Sie nehmen dann ihre Umgebung, sich selbst und den eigenen Körper nur noch gedämpft wahr.

Die basale Stimulation kann dieser Reizarmut begegnen und die Betroffenen in Kontakt mit sich und ihrer Umwelt bringen.

Besonders im fortgeschrittenen Stadium der Demenz kann auch ein Teil der Kommunikation über basale Stimulation laufen. Dabei ist wichtig, dass sich die Angebote der basalen Stimulation an der Biografie, an der momentanen Stimmung und an den Bedürfnissen der Betroffenen orientieren.

Die folgenden Abschnitte zeigen, wie die basale Stimulation unterschiedlich eingesetzt werden kann.

Körperstimulation

Wenn Menschen einen ganz überwiegenden Teil ihrer Zeit liegend verbringen, haben sie immer weniger Chancen, ihren Körper bewusst wahrzunehmen. Sie ziehen sich dann zunehmend in sich selbst zurück. Durch Berührung können sie sich wieder spüren und wahrnehmen. Dies kann gefördert werden durch die Art und Weise des Waschens, durch sanftes Ausstreichen der Arme, durch bequeme Lagerung oder durch Kleidung, die die Körpergrenzen spürbar macht.

Tasten und Greifen

Durch den Kontakt mit verschiedenen Materialien, die in der Biografie der Betroffenen eine positive Rolle gespielt haben (z.B. Holz, Wolle, Tücher, Blätter), kann der Tastsinn gefördert werden. Ferner kann angeboten werden, sich selbst einzucremen oder angenehm temperiertes Wasser über die Hände laufen zu lassen.

Riechen

Gerüche, wie z.B. Kräuter, spezielle Seifen, Gewürze und ätherische Öle können anregend oder entspannend wirken. Gerüche aus der Küche, wie frisch gebackene Brötchen oder frisch gekochter Kaffee, können dem Geruchssinn Abwechslung verschaffen, sofern dieser noch vorhanden ist. Auch hier gilt, dass die Vorlieben – aktuelle wie biografische – berücksichtigt werden sollen.

Gleichgewichtssinn

Wiederholte rhythmische Bewegungen, wie schaukeln, wiegen oder einfache Tanzschritte, können zu einer Förderung des Gleichgewichtssinnes führen. Dabei ist wichtig: Die Wahl der Bewegung sollte sich an den Fähigkeiten und der Lebensgeschichte der Betroffenen orientieren. Wer zum Beispiel zeitlebens gern getanzt hat, hat wahrscheinlich immer noch Freude am Tanzen.

Schwingungen – vibratorische Anregung

Die vibratorische Stimulation gehört zu den Urerfahrungen des Menschen. Der Fötus erhält bereits im Mutterleib eine Fülle von vibratorischen Stimulationen. Vibration erzeugt Aufmerksamkeit und erweckt bei vielen Menschen positive Assoziationen. Von vielen Erkrankten werden sanfte, klare Berührungen und Massagen geschätzt.

 Orale Stimulation

Besonders in der späten Phase, wenn Menschen mit Demenz vielleicht bereits Schluckstörungen aufweisen oder künstlich ernährt werden, kann regelmäßiges Bestreichen von Lippen, Zähnen, Zunge und Gaumen mit den Fingern oder einem großen Wattetupfer (z.B. bei der Mundpflege), sowie die Förderung von Lutsch- und Schluckbewegungen durch harte Brotrinden sinnvoll sein. Bei der Förderung von Schluckbewegungen ist Vorsicht geboten, damit es nicht zum Verschlucken kommt.

 Sehen – Visuelle Stimulation

Mobiles, Bilder, Fotos, Einrichtungsgegenstände oder Erinnerungsstücke, die ins Blickfeld der Person mit Demenz gerückt werden, regen das Sehen an. Es ist darauf zu achten – vor allem bei Fotos oder Bildern – dass die Motive erkennbar sind. Auch der Blick aus dem Fenster stellt eine wertvolle visuelle Stimulation dar.

Autostimulation

Das bei vielen Personen mit Demenz zu beobachtende Nesteln an der Bettdecke, das Reiben und Kratzen der Haut, Schaukelbewegungen oder andere ständig ausgeführte Bewegungen können ein Hinweis auf Reizarmut sein. Die erkrankten Personen stimulieren sich selbst – man spricht hier von Autostimulation. Wenn Sie dies bemerken, unterstützen Sie die Erfahrungswerte der Person mit basaler Stimulation!